INA sucht nach jeweils zwei Plätzen oder zwei Transitionen, die mit allen übrigen Knoten des Netzes in der gleichen Weise verbunden sind, sogenannte parallele Knoten [Sta90, Definition 9.3 (87)].
Abbildung 5.2 zeigt ein Netz mit zwei parallelen Plätzen (p1 und p2) und zwei parallelen Transitionen (t1 und t2).Sie müssen die zu untersuchende Knotenart direkt angeben: Check places (P), transitions (T) or exit (E) ? Nach der Eingabe von <P> bzw. <T> für die Suche nach Plätzen bzw. Transitionen meldet INA entweder, daß keine parallelen Knoten gefunden (No application possible!) oder wieviele Knoten gelöscht wurden (nodes deleted). Normalerweise werden immer die Knoten mit der höheren Nummer gelöscht. Bei parallelen Plätzen wird dagegen der Platz mit der kleineren Nummer gestrichen, falls er mehr Marken trägt [Sta90, Regel 3 (88)].
Das Netz des Beispiels 5.2 wird durch Eingabe von <P> zum linken Netz des Beispiels 5.3. Da der Platz p2 eine größere Nummer als p1 hat und p1 nicht mehr Marken als p2 enthält, wird der Platz p2 gelöscht. Wird weiter mit <T> reduziert, so ergibt sich das rechte Netz des Beispiels 5.3. Die Transition t2 wird gelöscht, da sie eine größere Nummer als die Transition t1 hat.Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
Fuse: p2 deleted 1 place(s) deleted t2 deleted 1 transition(s) deleted
Dieses Kommando verschmilzt äquivalente Plätze des Netzes. Zwei Plätze p1 und p2 sind äquivalent, wenn
- beide Plätze je genau eine Nachtransition t1 bzw. t2 besitzen,
- die Vielfachheit der Bögen von p1 zu t1 bzw. von p2 zu t2 gleich 1 ist und
- die Transitionen t1 bzw. t2 mit allen von p1 und p2 verschiedenen Plätzen auf die gleiche Weise verbunden sind [Sta90, Definition 9.4 (88)].
Im Netz des Beispiels 5.4 sind die Plätze p1 und p2 äquivalent.Falls INA zwei äquivalente Plätze p1 und p2 findet, so werden der Platz p2 (mit einer höheren Nummer als p1) sowie seine Nachtransition t2 gestrichen, die auf p2 befindlichen Marken zusätzlich auf p1 gelegt und die nach p2 führenden Bögen nach p1 geführt [Sta90, Regel 4 (89)].
Das rechte Netz des Beispiels 5.4 zeigt die Reduktion des linken Netzes. Der Platz p2 und seine Nachtransition t2 werden gelöscht, die Marke von p2 wird auf p1 gelegt und der Bogen von t4 zu p2wird nach p1 geführt.
Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
Merge equivalent places: Transition 2 deleted, Place 2 deleted
Dieses Kommando verschmilzt Vor- mit Nachtransitionen. Hierbei bezeichnet pF alle Nachtransitionen des Platzes p und F(pF) alle Vorplätze der Nachtransitionen von p. sind die Plätze p, die die einzigen Vorplätze ihrer Nachtransitionen sind.Gesucht wird ein Platz mit folgenden Eigenschaften [Sta90, Vorauss. Regel 5 (90)]:
- p hat k>0 Vortransitionen
- p hat n>0 Nachtransitionen
- keine Transition ist zugleich Vor- und Nachtransition von p
- wenigstens eine Nachtransition von p hat einen Nachplatz
- p ist der einzige Vorplatz seiner Nachtransitionen
- alle bei p entspringende Bögen haben die gleiche Vielfachheit v
- falls p genau eine Nachtransition hat (n=1), dann haben alle bei p einmündenden Bögen eine durch v teilbare Vielfachheit
- falls p dagegen mehr als eine Nachtransition hat (n>1), dann haben alle bei p einmündenden Bögen die Vielfachheit v
Der Platz p1 des linken Netzes des Beispiels 5.5 erfüllt die obigen Bedingungen.Falls INA einen Platz findet, der allen Bedingungen genügt, so werden eventuell auf p liegende Marken weggeschaltet, bis weniger als v Marken auf p sind. Dann werden die Vortransitionen , der Platz p selbst und die Nachtransitionen gestrichen, dafür werden neue Transitionen ti,j so eingeführt, daß ein Schalten von ti,j die gleiche Wirkung wie ein Schalten von tigefolgt von x-maligem Schalten von tj', wobei x die Vielfachheit des Bogens von ti nach p dividiert durch v ist [Sta90, Regel 5 (90)]. INA meldet nur die Anzahl der gelöschten Plätze.
Im Beispiel 5.5 ergibt sich das rechte Netz. Der Platz p1und die Transitionen t1, t2 und t4 werden gelöscht und durch die Transitionen t5 und t6 ersetzt. Das Schalten von t5im reduzierten Netz hat die gleiche Wirkung wie das Schalten von t4 und t1 im alten Netz, genauso verhält es sich mit dem Schalten von t6 und dem Schalten von t4 und t2.
Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
place elimination A: New transition 5 replaces transitions 4 * 1 New transition 6 replaces transitions 4 * 2 Place 1 deleted
Dieses Kommando verschmilzt eine Vor- mit Nachtransitionen. Hierbei bezeichnet Fp alle Vortransitionen des Platzes p und (Fp)F alle Nachplätze der Vortransitionen von p. sind die Plätze p, die die einzigen Nachplätze ihrer Vortransitionen sind.Gesucht wird ein Platz mit folgenden Eigenschaften [Sta90, Vorauss. Regel 6 (92)]:
- p hat genau eine Vortransitionen t0 und p ist der einzige Nachplatz dieser Transition.
- p hat n>0 Nachtransitionen
- keine Transition ist zugleich Vor- und Nachtransition von p
- t0 ist die einzige Nachtransition ihrer Vorplätze
- alle bei p einmündenden oder entspringenden Bögen haben die gleiche Vielfachheit v und auf p liegen weniger als v Marken
Der Platz p3 des linken Netzes des Beispiels 5.6 erfüllt die obigen Bedingungen.Falls INA einen Platz findet, der allen Bedingungen genügt, so werden die Vortransition t0, der Platz p selbst und die Nachtransitionen gestrichen, dafür werden n neue Transitionen so eingeführt, daß ein Schalten von tj die gleiche Wirkung wie ein Schalten von t0 gefolgt von einem Schalten von tj' [Sta90, Regel 6 (92)]. INA meldet nur die Anzahl der gelöschten Plätze.
Im Beispiel 5.6 ergibt sich das rechte Netz. Der Platz p3und die Transitionen t0, t1 und t2 werden gelöscht und durch zwei Transitionen t5 und t6 ersetzt. Das Schalten von t5im reduzierten Netz hat die gleiche Wirkung wie das Schalten von t0 und t1 im alten Netz, genauso verhält es sich mit dem Schalten von t6 und dem Schalten von t0 und t2.
Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
place elimination B: Transition 5 replaces transitions 1 * 0 Transition 6 replaces transitions 2 * 0 Place 3 deleted
Dieses Kommando sucht nach beschränkten und unbeschränkten Plätzen, die folgende Bedingung erfüllen: [Sta90, Vorauss. Regel 7 (95) mit Ergänzungen]Der Platz p wird gestrichen, falls dadurch keine isolierte Transitionen entstehen. INA meldet die Anzahl der gelöschten Plätze.
- jede Transition t zieht höchstens so viele Marken von p ab, wie sie auf p aufbringt
- p ist ausreichend markiert
Im Netz des Beispiels 5.7 erfüllt der Platz p1die Bedingung und wird deshalb gelöscht.Zu Beginn der Reduktion mit diesem Kommando stellt INA die Frage Shall we delete only bounded places? Falls Sie mit <Y> antworten, werden nur beschränkte Plätze gelöscht, sonst auch unbeschränkte. Ein Platz p ist unbeschränkt, wenn ein Schalten einer Transition t mehr Marken auf p bringt, als sie von p abzieht und die Transition t lebendig ist, d.h. p ausreichend markiert ist.
Falls im Netz des Beispiels 5.7 die Vielfachheit des Bogens von t1 nach p1 um eins auf zwei erhöht wird, dann ist der Platz p1 unbeschränkt und wird deshalb nur gelöscht, wenn Sie die Abfrage mit <N> beantworten. Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
place elimination C: only bounded places to be deleted place elimination C: bounded and unbounded places to be deleted p1 deleted, was unbounded, if the net is live.
Dieses Kommando löscht alle Transitionen t, die folgende Bedingungen erfüllt [Sta90, Regel 8 (95)]:Diese Situation wird als Schleife bezeichnet. Falls INA eine solche Transition findet, wird diese gelöscht. INA meldet die Anzahl der gelöschten Transitionen.
- das Schalten von t ändert die Markierung nicht
- es existiert eine Transition t', die zu ihrer Konzessionierung auf jedem Vorplatz von t mindestens so viele Marken wie t anfordert
Ein einfaches Beispiel für eine Schleife zeigt das Netz 5.8. Das Schalten der Transition t1 ändert die Markierung des Netzes nicht. Da die Transition t2 mindestens so viele Marken von p1 abzieht wie t1, wird t1 gelöscht.Im Session-Report finden Sie das folgende Protokoll:
transition elimination U: transition 1 deleted
Dieses Kommando verschmilzt einen Vor- mit den Nachplätzen. Gesucht wird eine Transitionen mit folgenden Eigenschaften [Sta90, Vorauss. Regel 9 (95)]:
- t hat genau einen Vorplatz p
- die Vielfachheit des Bogens von p nach t ist eins
- p hat k>0 Vortransitionen
- p ist kein Nachplatz von t, aber t hat Nachplätze
Die Transition t0 des Netzes des Beispiels 5.9 erfüllt die obigen Bedingungen.Falls INA eine Transition findet, die allen Bedingungen genügt, so wird t solange geschaltet, bis p keine Marke mehr trägt. Dann wird die Transition t, der Platz p und die Vortransitionen gestrichen, dafür werden k neue Transitionen so eingeführt, daß ein Schalten von die gleiche Wirkung wie ein Schalten von tj gefolgt von x-maligem Schalten von , wobei x die Vielfachheit des Bogens von tj nach p ist [Sta90, Regel 9 (95)]. INA meldet nur die Anzahl der gelöschten Transitionen.
Im Beispiel 5.9 ergibt sich durch einmalige Anwendung der Regel das linke Netz des Beispiels 5.10. Zuerst wird die Transition t0 geschaltet, bis die zwei Marken von p0verbraucht sind. Dadurch liegen auf p3 drei und auf p4 zwei Marken. Als nächstes werden die Transition p0, der Platz p0 und die Transitionen t1 und t2 gelöscht und durch die Transitionen t5 und t6 ersetzt. Das Schalten von t5im reduzierten Netz hat die gleiche Wirkung wie das Schalten von t1 und das zweimalige Schalten von t0 im alten Netz, genauso verhält es sich mit dem Schalten von t6 und dem Schalten von t2 und t0.Insgesamt wird die Regel dreimal angewendet, es ergibt sich daß rechte Netz des Beispiels 5.10. Im Session-Report finden Sie folgendes Protokoll:
transition elimination V: t0,p0 deleted. t1,p1 deleted. t2,p2 deleted.
INA sucht eine Transition t und zwei Plätze p und q, die folgende Bedingungen genügen:In solch einer Situation werden die Plätze p und q verschmolzen und die Transition t gelöscht.
- p ist der einzige Vorplatz, q der einzige Nachplatz von t, wobei
- t ist die einzige Vortransition von q und q besitzt Nachtransitionen
- die Vielfachheit des Bogens von p nach t und von t nach q ist gleich eins
Diese Transformation kann beschränkte bzw. nichtlebendige Netze in unbeschränkte bzw. lebendige Netze transformieren; ist also nur eingeschränkt anwendbar. Allerdings können Sie aus der Beschränkheit bzw. Nichtlebendigkeit des Reduktionsresultates auf die Beschränkheit bzw. Nichtlebendigkeit des ursprünglichen Netzes schließen. INA gibt die Warnung Non-liveness and boundedness are not preserved under this rule aus und bittet Sie um Bestätigung der Ausführung: Execute? Falls Sie diese Frage mit <N> beantworten, wird das Kommando nicht ausgeführt.
Das linke Netz des Beispiels 5.11 ist tot, da keine Transition schalten kann. Nach Reduktion mit <W> ergibt sich durch Löschen der Transition t1 und Verschmelzen der Plätze p0 und p1 zu p0 das rechte Netz. Dieses Netz ist nun lebendig, da die Transition t2 immer schalten kann. Ein totes Netz ist also in ein lebendiges Netz transformiert worden!INA meldet die Anzahl der gelöschten Transitionen und schreibt in den Session-Report eine erneute Warnung aus:
transition elimination W: Boundedness and non-liveness are not preserved! Nodes deleted: p1, t1;
© 1996-98 Prof. Peter H. Starke (starke@informatik.hu-berlin.de) und Stephan Roch (roch@...)
INA Handbuch Version 2.1 zuletzt geändert: 1998-03-24