Zur Rolle des D-Kanals im ISDN

Die Flexibilitat und Leistungsfähigkeit des ISDN ist u.a darin begründet,dass seine Komponenten, Vermittlungen und Endgerate intelligent (mit Prozessoren ausgerüstet) sind,
Der Informationsaustausch zwischen den Komponenten erfolgt über einen Signalkanal (den sog. D-Kanal), mit einer Geschwindigkeit von 16 kbit/sec.
Will man die Leistungsmerkmale von ISDN-Geräten und ISDN-Lösungen voll verstehen, oder Fehlfunktionen analysieren, so muss man das D-Kanal-Protokoll interpretieren können.
Nachstehend seien zunächst einige Protokoll-Beispiele aufgeführt.
  1. Beispiel (1) stellt den Informationsfluss auf dem D-Kanal dar, wenn man eine ISDN-Telefon mit dem S0-Bus verbindet (den Stecker in die S0-Steckdose steckt ). Hierbei erhält das Telefon einen TEI, stellt sich bei der Vermittlung vor, und baut die Verbindung wieder ab.
  2. Beispiel (2) zeigt das Signalspiel zwischen zwei Endgeräten (Telefonen) an einer Teles-PABX. Dieser Trace lässt sich leicht nach der Vorschrift 1TR6 des FTZ entschlüsseln.
  3. Die Beispiele (3) und (4) wurden an einem DSS-1 Mehrgeräteanschluss der Telecom gewonnen. Der in den D-Kanal-Folgen auftretende "facily information element identifier" (1c) ist ASN1 kodiert und ist schwieriger zu entschlüsseln.
  4. Beispiel (5) stellt den Trace einer Dreierkonferenz dar. Es gilt das im Zusammenhang mit Beispiel 2,3 gesagte. Man beachte die Zeitmarken, die hier in Millisekunden aufgelöst sind und mache sich die Geschwindigkeit eines Verbindungsaufbaus im ISDN klar.
  5. Beispiel (6) demonstriert den Mechanismus der Rückgabe des B-Kanals bei Inakivität auf Routerverbindungen. Im Trace stellen r[4], r[5] die Senderichtungen der Router_1 (Telefonnr. 140) und Router_2 (Telefonnr.150) dar. Mit s[4], s[5], (das sind die Senderichtungen der PABX) werden die Empfangsrichtungen bezeichnet.
    In beiden Routern ist ein inactivity timeout von 30 sec. eingestellt. In Zeile 16, um 16 Uhr, 9 Minuten und 20 Sekunden schalten die Router wegen Untätigkeit (des) aller Nutzer(s) ab. Fünfzehn Sekunden später wir auf Router_Seite 1 ein Ping ausgelöst. Mit Zeile 19 beginnt der Verbindungsaufbau zur Gegenstelle. Er dauert knapp 2 Sekunden. Da dem Ping keine weitere Aktivität folgt, wir die Verbindung nach 30 Sekunden (Zeile 52 ) wieder geschlossen.
    Der Abbau endet nach etwa einer Sekunde mit Zeile 67.
Es ist beabsichtigt diese Beispielsammlung zu ergänzen, und die Kommentierung weiter zu vervollkommnen.

Die Signale in den Beispiel (2) und (3) wurde mit einem Fernsprecher vom Typ Europa10, Beispiel (4) mit einem TEKTRA erzeugt und mit dem D-Kanaltester IBT10 aufgezeichnet. Trace (1) wurde mit dem in der PABX eingebauten Tracemechanismus erfasst. Entschlüsselt wurden die Folgen mit dem von Sebastian Göller programmierten Übersetungsprogrammen der TRACE.SUP Serie

(1) Ein ISDN-Telefon wird dem S0-Bus verbunden, es erhält einen TEI, den es bis auf weiteres behält.
(2) Verbindungsaufnahme zwischen zwei Telefonen über eine TELES-PABX mit dem Protokoll 1TR6.
(3) Rufumleitung_Unbedingt CFU im Euroisdn
(4) Ruecknahme der Rufumleitung_Unbedingt CFU_R im Euroisdn
(5) Durchführen einer Dreierkonferenz im Euroisdn.
(6) Trace einer Routerverbindung mittels zweier AVM-Multiprotokoll-Router über eine TELES-PABX bei eingestelltem inactivity timeout von 30 Sekunden

Trace lassen sich desweiteren mit der ISDN-Vermittlung TELES-PABX von der Console aus starten. Sie sind dann zusätzlich mit Zeitmarken versehen.
Von allen Programmen des TELES-COM-Paketes lassen sich Trace aufzeichnen.
Mit Erfolg wurde auch die Tracefunktion des ISDN-Testers TREND-AURORA erprobt.
Alle Trace wurden mit den o.g. Programmen übersetzt.