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4.4.2 Schalten unter Zeitbewertung

In den folgenden Unterabschnitten finden Sie die für das ganze Programm gültige Beschreibung des Schaltens unter Zeitbewertung.

Zeitoption Dauer für Plätze - Verweildauer

Netze, bei denen jedem Platz eine ganzzahlige Verweildauer zugeordnet ist, werden in maximalen Schritten ausgeführt. Jede Marke ist beim Eintreffen auf einem Platz zunächst ungültig, kann also zum Schalten nicht verwendet werden, und wird erst gültig, wenn die Verweilzeit dieses Platzes abgelaufen ist. Die Marken der Anfangsmarkierung sind beim Anfangszustand sämtlich gültig.

In solchen Netzen können transiente Zustände auftreten, das sind Zustände, bei denen durch die gültigen Marken keine Transition konzessioniert ist, aus denen aber durch Warten ein Zustand entsteht, bei dem genug gültige Marken vorhanden sind, um wenigstens eine Transition zu konzessionieren.

INA zeigt transiente Zustände nicht an, sondern setzt die Uhren automatisch weiter bis zum nächsten stabilen Zustand, in dem ein Schaltvorgang möglich ist: Transitional period from previous state = 2 z.B. zeigt an, daß zwei Takte seit dem letzten Zustand vergangen sind, in denen keine Transition schalten konnte.

Wenn eine Transition schaltfähig ist, dann muß sie auch schalten. Diese Festlegung führt dazu, daß in jedem stabilen Zustand eine maximale Menge nebenläufig konzessionierter Transitionen, ein maximaler Schritt, ausgeführt wird. Sie können auswählen, welcher Schritt geschaltet werden soll.

Zeitoption Dauer für Transitionen - Schaltdauer

Transitionen, denen eine positive ganze Zahl als Schaltdauer zugeordnet ist, müssen schalten, sobald genügend Marken verfügbar sind. Wenn eine solche Transition t mit der Dauer d im Zeitpunkt tex2html_wrap_inline5449 schaltet, so werden die Eingabemarken im Zeitpunkt tex2html_wrap_inline5449 von ihren Vorplätzen abgezogen und ihre Ausgabemarken im Zeitpunkt tex2html_wrap_inline5453 auf ihren Nachplätzen verfügbar sein.

Eine Transition, die im Schalten begriffen ist, d.h. die Eingabemarken abgezogen, aber die Ausgabemarken noch nicht abgeliefert hat, kann in dieser Periode keinen zweiten Schaltvorgang beginnen, auch wenn noch genügend Marken auf ihren Vorplätzen liegen. Dementsprechend werden solche Netze in maximalen Schritten ausgeführt.

Auch bei solchen Schaltdauer-Netzen können transiente Zustände auftreten, d.h. Zustände, bei denen keine Transition schalten kann, aus denen aber durch Zeitverlauf ein Zustand entstehen, bei dem Aktionen möglich sind. Hier kann sogar der Anfangszustand transient sein, wenn die initiale Uhrenstellung nicht identisch Null ist, d.h. einige Transitionen sind mitten beim Schalten.

Wenn der Anfangszustand transient ist, zeigt INA den nächsten stabilen Zustand an: Initial state is transient. Stabilisation time = 3 ist ein Beispiel für die Stabilisierung des Anfangszustandes. Im übrigen werden transiente Zustände durch Weiterstellen der Uhren und die damit verbundene Änderung der Markierung stabilisiert.

Zeitoption Intervalle für Transitionen - eft/lft

Jeder Transition ist ein ganzzahliges Intervall eft, lft zugeordnet. Die Uhr der Transition wird in Gang gesetzt in dem Moment, in welchem ihre Vorplätze ausreichend markiert sind. Die Transition darf schalten, sobald die von ihrer Uhr angezeigte Zeit mindestens gleich eft ist, sie muß schalten, wenn sie gleich lft ist, sofern sie nicht durch das Schalten anderer Transitionen die Konzession verliert. Das Schalten selbst kostet keine Zeit.

Wenn zwei Transitionen einen Vorplatz teilen, d.h. in einem statischen Konflikt stehen, und die eine der beiden schaltet, so wird die Uhr der anderen Transition abgestellt, wenn sie durch diesen Schaltvorgang die Konzession verliert, und sie wird auf Null zurückgestellt, wenn sie dabei Konzession behält.

Transiente Zustände sind Zustände, bei denen keine Transition schalten kann, aus denen aber durch Zeitverlauf ein Zustand entstehen kann, bei dem eine Transition schaltfähig ist. INA stabilisiert transiente Zustände automatisch.

Es gibt Zustände bei denen Transitionen schalten können, aber keine Transition schalten muß, weil ihre späteste Schaltzeit lft noch nicht erreicht ist. Das Weiterstellen aller Uhren um eine Einheit wird von INA durch eine Pseudotransition mit dem Namen timetick modelliert. Diese kann mit <t> ausgewählt werden. Die Markierung bleibt beim Schalten von timetick natürlich ungeändert.

Zeitoption Intervalle für Bögen - Durchlaßfenster

Jedem Bogen, der von einem Platz zu einer Transition führt, ist ein Zeitfenster eft, lft zugeordnet. Auf jedem Platz steht eine Uhr, die jeweils die Wartezeit der jüngsten Marke auf diesem Platz anzeigt. Diese Uhr wird also auf Null gestellt in dem Moment, wo eine Marke auf diesem Platz eintrifft, aber auch in dem Moment, wo eine Marke von diesem Platz abgezogen wird. Eine Transition kann schalten, wenn alle ihre Vorplätze ausreichend markiert sind und die Uhr jedes Vorplatzes eine Zeit anzeigt, die im Intervall eft, lft liegt, das dem Bogen von diesem Vorplatz zur Transition zugeordnet ist. Wenn eine Transition schalten kann, dann muß sie schalten; dementsprechend werden solche Netze in Schritten ausgeführt.Das Schalten der Transitionen erfolgt ohne Zeitverbrauch. INA stabiliert transiente Zustände automatisch.


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© 1996-97 Prof. Peter H. Starke (starke@informatik.hu-berlin.de) und Stephan Roch (roch@...)

Zuletzt geändert am: Thu Apr 10 15:08:18 MET DST 1997